Sicher & mobil im Einsatz kommunizieren
Als eines der ersten Bundesländer in Deutschland hat Niedersachsen bereits 2015 die Weichen dafür gestellt, dass auch die Polizei in starkem Maße von der Ausstattung mit mobilen Endgeräten profitieren kann. Was vor Jahren im Rahmen der Digitalisierung als kleines Pilotprojekt begann, stellt sich heute als eines der bislang größten IT-Projekte der vergangenen Jahre dar: die zunehmend auch mobile Nutzung von polizeilichen IT-Anwendungen sowohl im Alltag als auch im Einsatz.
Begonnen wurde seinerzeit nach der Pilotphase mit etwa 1.000 ausgelieferten Geräten. Im Rahmen eines erforderlichen Generationswechsels wurde dann zu Beginn des Jahres 2022 die Anzahl der Endgeräte auf insgesamt zirka 3.500 verdreifacht. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 3,7 Millionen Euro.
Diese Tablets und Smartphones sind auf den Polizeidienststellen des Landes Niedersachsen produktiv im Einsatz, sowohl im Einsatz- und Streifendienst, in geschlossenen Einsätzen aber auch in den Stabsfunktionen der Behörden. Hierbei kommen, je nach Profil, die unterschiedlichen Apps zum Einsatz. Im Einsatz- und Streifendienst ist es beispielsweise die mobile Version des Vorgangsbearbeitungssystems NIVADIS. Damit können Sachverhalte an jedem Ort im System initial erfasst werden und ersparen somit eine sonst erforderliche Doppelerfassung.
Auch die PAPI-App (Polizeiliches Abfrage Portal Intranet), mit der KFZ-Kennzeichen, Führerscheine oder Fahrzeug-FIN eingelesen, eingescannt und mittels einer gesicherten Verbindung zu den Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) abgefragt werden können, ist auf den Endgeräten installiert. Mussten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten diese Abfragen bis vor einigen Jahren noch über Funk oder telefonisch durchführen, so geht dies nun dank der neuen Technik wesentlich leichter und schneller.
Die Verantwortung sowohl für die technischen Entwicklungen der Polizei Niedersachsen als auch deren praxistaugliche Umsetzung liegt in der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) Niedersachsen mit Sitz in Hannover. Die Fachleute in der Abteilung „Informations- und Kommunikationstechnologie“ haben dabei auch immer den so wichtigen Datenschutz und die Netzwerksicherheit im Blick.
Um bereits heute erfolgreich die Weichen für eine noch mehr von Digitalisierung geprägte Zukunft zu stellen, arbeitet das Projektteam um Stefan Schmidt bereits an weiteren Innovationen für die Polizei: „Wir wollen technologisch auf dem neusten Stand bleiben und gleichzeitig möglichst viele Anregungen aus der Praxis auf unseren mobilen Plattformen integrieren. Deswegen tüfteln wir schon jetzt mit Hochdruck an weiteren Lösungen, die den Kolleginnen und Kollegen in der Praxis weiterhelfen“, beschreibt der IT-Experte seinen Auftrag.
Besonders im Fokus der Entwicklerinnen und Entwickler: ein weiteres Plus an Funktionen und Bedienkomfort.
Einen besonderen Mehrwert verspricht schon jetzt die Dokumentenprüf-App. Sie verschafft den Nutzenden im Rahmen einer allgemeine Verkehrs- oder Personenkontrolle schnell Klarheit darüber, ob das vorgelegte Dokument echt ist oder gefälscht wurde. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein inländisches oder ausländisches Dokument handelt. Das geschieht mit Hilfe von technischen Verfahren, die sowohl maschinenlesbare Zonen (MRZ) als auch visuelle Inspektionszonen (VIZ) im Rahmen der Texterkennung einlesen und integrierte NFC-Chips in einem Personalausweis auslesen und miteinander abgleichen können.
Übrigens: Die Verschlüsselung der mobil nutzbaren Daten erfolgt im sogenannten Ende-zu-Ende-Verfahren. Es kann also niemand mitlesen, außer diejenigen, die Daten senden oder empfangen. Und im Fall eines Verlustes oder Diebstahls eines Gerätes ist es vollständig verschlüsselt und kann zur Vermeidung einer unbefugten Nutzung sofort per Remote gesperrt werden.
Die Polizei Niedersachsen hat seit 2015 einen eigenen polizeiinternen Messenger (NIMES), der sowohl auf dienstlichen als auch privaten Endgeräten installiert werden kann. Auch dieser ist auf allen Geräten bereits vorinstalliert und ermöglicht so eine Kommunikation der kurzen Wege, die in Zeiten von WhatsApp und Co. auch aus dem dienstlichen Alltag nicht mehr wegzudenken ist.
Eine offline-Navigation gehört ebenfalls zum Portfolio der mobilen Anwendungen. Die hierfür notwendigen Daten werden vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) zur Verfügung gestellt.
Ein weiteres Feature ist die Abfragemöglichkeit von Einwohnermeldedaten. Mit Hilfe dieser Anwendung können die Kolleginnen und Kollegen vor Ort aktuelle Daten von den zuständigen Einwohnermeldeämtern erfragen.
Die Kolleginnen und Kollegen der Spezialeinheiten profitieren ebenfalls von den neuen Innovationen im Zusammenhang mit der mobilen Kommunikation. Bei den MEK und dem SEK kommt eine speziell für diese Organisationseinheiten entwickelte APP zum Einsatz, die den gesonderten Anforderungen der besonderen Einsatzlagen für die Spezialkräfte Rechnung trägt und weitere, zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten im direkten Einsatzgeschehen bietet und unterstützt.
Projektleiter Stefan Schmidt
Zur Person
Polizeihauptkommissar Stefan Schmidt leitet in der Abteilung 4 - Informations- und Komunikationstechnologie - in der ZPD Niedersachsen das Projekt „Sichere mobile Kommunikation (SmK) 2.0“. Er ist seit mehreren Jahren in unterschiedlichen Führungspositionen bei der Polizei Niedersachen und in seiner derzeitigen Funktion verantwortlich für den Betrieb SmK 2.0 und die Weiterentwicklung SmK bei der Polizei Niedersachen.
Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen
Tannenbergallee 11
30163 Hannover
Telefon: 0511 9695-0
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.02.2022
zuletzt aktualisiert am:
20.10.2022