50 Jahre Bereitschaftspolizei in Oldenburg

Gemeinsam mit Minister Boris Pistorius und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann feiern wir das „goldene Jubiläum“ unserer Einsatzeinheit


Eine bewegte Vergangenheit sowie eine Vielzahl von geschichtsträchtigen Einsatzanlässen – nicht nur darauf kann der Standort der Bereitschaftspolizei im Norden Niedersachsens in 2022 zurückblicken. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde und in Anwesenheit des niedersächsischen Innenministers sowie des Oldenburger Oberbürgermeisters ließen die Angehörigen der 6. Bereitschaftspolizeihundertschaft (BPH) sowie ihre Gäste am Nachmittag des 28. September 2022 fünf spannende Jahrzehnte herausforderndes Einsatzgeschehen noch einmal Revue passieren.

Ein Blick zurück: Am 1. April 1972 waren die ersten Teilkräfte der damaligen III. Bereitschaftspolizeiabteilung (BPA) in Oldenburg in die neuerrichtete Polizeiunterkunft an der Bloherfelder Straße im gleichnamigen Stadtteil eingezogen. Die offizielle Übergabe an die polizeilich Verantwortlichen erfolgte seinerzeit einen Monat später vom damals amtierenden niedersächsischen Innenminister Richard Lehners. Zu dieser Zeit existierten bereits die I. BPA in Hannover (Einrichtung in 1951) sowie die II. BPA in Braunschweig (Einrichtung in 1952). Erste Überlegungen zur Etablierung einer III. BPA in Oldenburg wurden vom Innenministerium im Jahr 1963 angestellt. Es sollte jedoch noch neun Jahre dauern, bis dort ein geeignetes Grundstück gefunden, bebaut und schließlich von der Polizei bezogen werden konnte.


Innenminister Pistorius sagte in einem Interview: „Die Bereitschaftspolizei am Standort Oldenburg leistet seit ihrem Bestehen hervorragende Arbeit. Für die Polizei Niedersachsen und auch über die Landesgrenzen hinaus ist sie in vielfacher Hinsicht wichtig. Ihre herausragende Beratungs- und Einsatzkompetenz hat sie bei Großereignissen wie Versammlungslagen, Volksfesten, Musikfestivals, Staatsbesuchen und Sportgroß-veranstaltungen immer wieder unter Beweis gestellt. Egal ob bei Castor-Einsätzen, den Gipfeltreffen G7, G8 und G20 in Elmau, Heiligendamm sowie Hamburg oder die Einsätze 2021 in den Flutgebieten im Südwesten Deutschlands – die Oldenburger Einsatzkräfte haben zu jeder Zeit gewissenhaft und hochprofessionell gearbeitet. Für dieses Engagement haben sie meinen größten Respekt und ich bedanke mich ausdrücklich im Namen der Landesregierung und aller Niedersächsinnen und Niedersachsen.“


Von der über Jahrzehnte gewachsenen Einsatzkompetenz der Bereitschaftspolizei profitieren inzwischen alle regionalen Polizeibehörden – so auch die Polizeidirektion Oldenburg. Im Rahmen von Großeinsätzen aus Anlass von Demonstrationen, Volksfesten wie beispielsweise dem Kramermarkt und Fußballspielen, nicht nur des VfB Oldenburg, sorgen auch die Kolleginnen und Kollegen der 6. BPH regelmäßig für die nötige Sicherheit. Genau darauf fokussierte auch Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann: „Die Beamtinnen und Beamten der Oldenburger Hundertschaft tragen mit ihrer Präsenz und ihrer damit verbunden wichtigen Arbeit maßgeblich zur Sicherheit dieser Stadt und der Region bei. Dafür bin ich sehr dankbar. Neben den anderen fünf Standorten in Niedersachsen eine „eigene“ Hundertschaft in der Stadt zu haben, erfüllt mich durchaus mit ein bisschen Stolz“, so das Stadtoberhaupt und fügte an: „Ich freue mich sehr, dass wir heute Ihren goldenen Geburtstag feiern und ich wünsche deswegen unserer Hundertschaft auch für die kommenden 50 Jahre für ihr Wirken zum Wohle unserer Stadt sowie Region alles Gute!“


Aktuell unterhält die Bereitschaftspolizei unter dem Dach der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen mit Sitz in der Landeshauptstadt fünf weitere Standorte: in Hannover (Technische Einsatzeinheit sowie 1. und 2. BPH), Braunschweig (3. BPH), Lüneburg (4. BPH), Göttingen (5. BPH) und Osnabrück (7. BPH). Einen Einblick in die Arbeit, die dort geleistet wird, gab Yvonne Künnemann, verantwortlich für die Einsatzeinheiten in der ZPD: „Unsere Hundertschaften haben sich von ihren Anfängen in den 1950er Jahren als ausschließliche Verbandspolizei kontinuierlich zu hochprofessionellen, verlässlichen sowie jederzeit breit einsetzbaren Einsatzeinheiten weiterentwickelt, auf die auch verschiedene Ermittlungsbereiche der Polizei Niedersachsen gerne und regelmäßig zurückgreifen – beispielsweise in den Themenfeldern Kinderpornografie oder inzwischen nach BKA-Standards bei großangelegten Durchsuchungen. Um auch künftig aktuellen Entwicklungen im Einsatz- und Kriminalitätsgeschehen Schritt halten zu können, setzen wir weiter gezielt auf unsere stark ausgeprägte Innovationskraft und Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung.“



Die Oldenburger Hundertschaft war auch in den vergangenen Wochen und Monaten bei nahezu allen nennenswerten Großereignissen im Nordwesten vertreten. Sie zeigte Präsenz auf dem Stoppelmarkt in Vechta ebenso wie bei den großen Musikevents Deichbrand- und Hurricane-Festival in Cuxhaven sowie Scheeßel. Noch mehr wusste Lüder Behrens, Hundertschaftsführer der 6. BPH, zu berichten: „Am Ende eines jeden Jahres können wir jeweils auf rund 50 Einsätze zurückblicken, in denen wir gefordert waren. Regelmäßig sind das auch Einsätze in anderen Bundesländern. Dazu kommen eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen in den benachbarten Polizeidienststellen auf Grundlage von konkreten Projektvereinbarungen, beispielsweise zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität.“ Ihm zur Seite berichtete Patricia Hungerland, Gruppenführerin in der 6. BPH, über die Arbeitsabläufe in der Hundertschaft sowie darüber, wie selbstverständlich heute Männer und Frauen zusammenarbeiten.


„Diese Selbstverständlichkeit hat es in den 1970er Jahren noch nicht gegeben. Zu dieser Zeit war die Bereitschaftspolizei noch eine reine Männersache“, berichtete Werner Donth als Zeitzeuge aus seiner Erinnerung. Über die Jahre und Jahrzehnte habe sich viel verändert – auch an der Bloherfelder Straße, so der noch rüstige Pensionär, der Vieles fast von Beginn an erlebte, weiter.


Den musikalischen Rahmen setzte wie so oft die Jazz-Combo des Polizeiorchesters Niedersachsen. Nach dem rund 60-minütigen Jubiläumsprogramm waren alle Gäste eingeladen, sich zur bewegten Geschichte „ihrer“ Dienststelle bei Kaffee und Kuchen auch noch einmal im persönlichen Gespräch auszutauschen.


Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass auf dem Polizeigelände an der Bloherfelder Straße ebenso eine technische Gruppe der Bereitschaftspolizei untergebracht ist. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt sind Tauchereinsätze nach vermissten oder gesuchten Personen oder nach Beweismitteln unterschiedlicher Art selbst in schwierigsten Gewässern (zwischen 20 und 30 jährlich). Abschließend sei auch noch der traditionelle Verkehrskindergarten erwähnt, eine freiwillige Initiative der 6. BPH in Kooperation mit der Verkehrswacht Oldenburg-Stadt e.V. Die jährlich in den Sommermonaten stattfindende Aktion gab es bislang 46 Mal. Sofern es die Corona-Lage zulässt, soll die Traditionsveranstaltung nach Wunsch vieler Kindergärten hoffentlich wieder 2023, dann im 47. Jahr, fortgeführt werden.

Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg

Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg  
Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg   Bildrechte: Polizei Niedersachsen
Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg   Bildrechte: Polizei Niedersachsen
Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg   Bildrechte: Polizei Niedersachsen
Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg   Bildrechte: Polizei Niedersachsen
Impressionen von der Jubiläumsfeier der 6. BPH Oldenburg   Bildrechte: Polizei Niedersachsen

Zur Historie der Landesbereitschaftspolizei Niedersachsen (LBPN)

1951:

Erlass des Innenministeriums zur Einrichtung der LBPN mit den zugewiesenen Aufgaben: Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Land

  • Erfüllung der Pflichten gegenüber dem Bund gem. Art. 91 GG
  • Gewährleistung eines „gut vorgebildeten“ Nachwuchses für den Polizeidienst


Ebenfalls in 1951: Gründung der I. Abteilung der LBPN mit einem Abteilungsstab, einer technischen sowie taktischen Hundertschaft in Hannover.


1952: Gründung der II. Abteilung in Braunschweig mit einem Abteilungsstab sowie zwei taktischen Hundertschaften (5. und 7. Hundertschaft).


1954: Die LBPN mit ihren bislang zwei Abteilungen wird organisatorisch dem Innenministerium in Hannover unterstellt – mit einem Gruppenstab in der Landeshauptstadt sowie zwei Abteilungsstäben in Hannover und Braunschweig. Die LBPN umfasst seinerzeit zwei Stabshundertschaften sowie sechs Einsatzhundertschaften (Gesamtstärke: rund 1.000 Beamte).


1955: Niedersachsen tritt dem „Bund-Länder-Abkommen“ bei. Damit unterwirft es sich hinsichtlich der Strukturen, Ausbildung sowie der Ausstattung mit Führungs- und Einsatzmitteln von geschlossenen Einheiten bundesweit einheitlichen Standards und Regelungen.


1967: Erste Überlegungen zum Aufbau einer III. Abteilung am Standort Oldenburg sowie Einrichtung eines III. Abteilungsstabs (zunächst) mit Sitz in Hannover.


1968: Bundesweit tritt der „Organisations- und Gliederungsplan für die Bereitschaftspolizeien der Länder“ in Kraft. Damit erfährt auch die LBPN eine grundlegende Organisationsveränderung:

Trennung von Ausbildung und Einsatz

Einrichtung von drei LBPN-Abteilungen mit je zwei Einsatzhundertschaften (EHu), einer Ausbildungs- sowie Stabshundertschaft mit besonderen Aufgaben


Ebenso in 1968: Einrichtungserlass MI zur Gründung der III. Abteilung. Die bereits bestehenden 3. und 7. Einsatzhundertschaft werden in 9. und 10 EHu umbenannt. Ein Jahr später besteht die III. Abteilung aus der 9. und 10. EHu, der 11. AHu sowie der 12. StHu.


1972: Fertigstellung des 1. Bauabschnitts auf dem zuvor erworbenen Areal an der Bloherfelder Straße in Oldenburg (Investitionsvolumen: rd. 50 Millionen DM). Erste Teilkräfte ziehen in die neu errichteten Gebäude. Der Nordwesten Niedersachsens verfügt damit über einsatzfähige Abteilung der LBPN.


2004: Mit Gründung der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD NI) wird die LBPN-Direktion unter Leitung des Direktors der LBPN in die neue Behörde integriert.


2009 bis heute: Im Rahmen einer behördeninternen Organisationsveränderung (Übernahme des Abteilungsmodells) wurden alle drei Abteilungsstäbe (H, BS, OL) aufgelöst und in die Abteilung 2 – Einsatz integriert. Seitdem verfügt die Bereitschaftspolizei über insgesamt sieben Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH an den Standorten H, BS, LG, GÖ, OL, OS) sowie eine TEE am Standort Hannover mit dislozierten T-Gruppen in Braunschweig und Hannover.

Jubiläumslogo der 6. BPH Oldenburg  
Kontakt

Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen
Tannenbergallee 11
30163 Hannover
Telefon: 0511 9695-0

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.09.2022

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